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AutorenbildSylvain Tornare

Deshalb sollte Ferrari ein Schaltgetriebe anbieten.

Ferrari ist bekannt für seine Supersportwagen und atemberaubende Leistung. In den letzten Jahrzehnten war der italienische Hersteller an der Spitze technologischer Verbesserungen. Infolgedessen wurden Schaltgetriebe aus dem Portfolio verdrängt, da automatische Getriebe schnellere Gangwechsel ermöglichen und somit bessere Leistung bieten. Doch mit dieser Philosophie scheint die Marke mit dem springenden Pferd eine monumentale Chance zu verpassen.

Carequest Automobilvermittler Schweiz, Ferrari manuelles Schaltgetriebe

Schaltgetriebe verschwinden aus Autos und Sportwagen. Ferrari ist keine Ausnahme von dieser Regel. Um bessere Leistung zu erzielen, verschwanden Schaltgetriebe Ende der 2000er Jahre von der Optionsliste. Enthusiasten betrachten jedoch manuelles Schalten als involvierender und unterhaltsamer. Kürzliche Transaktionen haben gezeigt, dass Exoten mit Schaltgetriebe begehrt sind. In einer Welt, in der die Leistung keine Grenze mehr kennt, scheint eine analogere Fahrerfahrung die neue Nische zu sein, in die Hersteller einsteigen sollten. Ferrari scheint daher einen enormen finanziellen Fehler zu machen, indem sie das Schaltgetriebe nicht wieder einführen. Hier ist der Grund.


Leistung versus Fahrerlebnis

Die Jagd nach PS und Beschleunigungszeiten ist vorbei. Derzeit scheint jedes neue Auto schneller zu sein als je zuvor. Doch ist das Fahrerlebnis tendenziell trotz gesteigerter Leistung weniger aufregend geworden. Daher sind involvierendere, aber weniger leistungsstarke Fahrzeuge begehrenswerter geworden und haben ihre Preise in die Höhe getrieben. Dies gilt insbesondere für Fahrzeuge mit Schaltgetrieben.


Schaltgetriebe sind involvierender. Während automatische Getriebe eine bessere Leistung und eine ruhigere Fahrt bieten, reduzieren sie die Verbindung zwischen Mensch und Maschine. Das Schalten erfordert Konzentration und Kompetenzen. Der Fahrer muss ein mechanisches Gefühl für jedes neue Auto entwickeln und muss aufmerksam sein. Obwohl dies eine Herausforderung ist, suchen viele Enthusiasten diese Adrenalinschübe und mechanische Erfahrung.



Marktpreise

Die letzten manuellen Ferraris sind drastisch im Wert gestiegen. Typischerweise ist ein manueller F430 etwa doppelt so viel wert wie ein automatischer. Ebenso ist der manuelle Ferrari 550 Maranello jetzt wertvoller als der leistungsstärkere und neuere 575M, der (fast) nur mit dem F1-Getriebe erhältlich war.


Porsche hat die Gelegenheit ergriffen. 2017 bot Porsche den 911r an, der der letzte manuelle 911 hätte sein sollen, für rund CHF 250'000.- an. Die Autos wurden in den Wochen nach der Produktion zu Preisen nahe der Million gehandelt. Sie sind jetzt immer noch fast CHF 500'000.- wert. Die deutsche Marke hat aus dieser Erfahrung gelernt und die Lebensdauer ihres Schaltgetriebes verlängert. Sie hat auch die Zahlungsbereitschaft der Kunden zunutze gemacht. Der neue 911 Sport Classic, der im Grunde ein manueller 911 Turbo ist, wird von den Händlern zu einem Preis von über CHF 400'000 angeboten. Porsche hat also verstanden, dass die Käufer bereit sind, für ein analoges Fahrerlebnis hohe Preise zu zahlen.



Die starke Marke von Ferrari

Ferrari gehört zu den stärksten Marken der Welt. Seine Produkte sind äußerst begehrenswert. Basierend auf den Preisen, die auf dem Gebrauchtmarkt für limitierte Ausgaben des italienischen Herstellers gezahlt werden, besteht kaum Zweifel daran, dass Kunden bereit wären, für einen manuellen Ferrari einen hohen Preis zu zahlen. Außerdem ist Ferrari bekannt für seine Fähigkeit, Knappheit zu nutzen. Die starke Marke in Verbindung mit der Begehrlichkeit knapper Produkte und hoher Zahlungsbereitschaft scheint ein gutes Rezept für den Erfolg zu sein.



Aftermarket-Teile

Der Aftermarket versucht, die Lücke zu füllen. In den letzten Jahren haben sich einige Unternehmen auf die Umrüstung von automatischen auf manuelle Getriebe spezialisiert. Diese Unternehmen haben trotz eines etwas begrenzten Marktes Wachstum erfahren und Investitionen erhalten. Auch die Nachfrage ist hoch, obwohl die Preise für die Umrüstung im fünfstelligen Bereich liegen.



Schluss

Es scheint, dass die Tatsache, dass es immer noch keinen modernen Ferrari mit Schaltgetriebe ab Werk gibt, eine der größten ungenutzten Chancen in der Automobilindustrie darstellt. Eine Weile lang konnte Ferrari diese Entscheidung mit seiner Bereitschaft rechtfertigen, leistungsorientierte Produkte anzubieten. Doch die Geschichte hat gezeigt, dass es einen Markt für moderne manuelle Sportwagen und Supersportwagen gibt. Zudem haben diese Kunden eine hohe Zahlungsbereitschaft. Ferrari nutzt dies jedoch nicht aus. In der Zwischenzeit haben andere Unternehmen davon profitiert.



 

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