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AutorenbildSylvain Tornare

Das Ende der Verbrennungsmotoren für 2035?

Das Europäische Parlament hat das von Brüssel vorgeschlagene "Null-Emission"-Gesetz akzeptiert. Laut dieser Entscheidung dürfen ab 2035 in Europa nur noch neue Fahrzeuge (Pkw und Nutzfahrzeuge) verkauft werden, die keinerlei CO2-Emissionen verursachen. Kann man daran ernsthaft glauben?

Carequest Automobilvermittler Schweiz, wehende Europaflagge

Das Ende des Verbrennungsmotors könnte bald kommen... Oder vielleicht auch nicht... Das Europäische Parlament hat einem Gesetz zugestimmt, das darauf abzielt, ab 2035 ausschliesslich die Vermarktung emissionsfreien Kraft- und Nutzfahrzeuge auf dem europäischen Markt zu erlauben. Die 27 Abgeordneten haben sich jedoch dazu verpflichtet, das Thema 2026 erneut zu diskutieren. Ausserdem lehnen mehrere Regierungen die Idee ab. Es ist also noch nicht alles in Stein gemeisselt.


Schauen wir uns gemeinsam an, was diese Entscheidung für die Automobilindustrie bedeutet.


Was sagt das Gesetz?

Ab 2035 müssen die CO2-Emissionen von neuen Autos und Nutzfahrzeugen, die in Europa verkauft werden, im Vergleich zu 2021 um 100% gesenkt werden. Emissionen, die bei der Produktion entstehen, werden nicht berücksichtigt. Gebrauchtwagen sind nicht betroffen. Der Regulierungstext wurde von den Abgeordneten des Europäischen Parlaments angenommen. Es folgen nun harte Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten. Deutschland zum Beispiel hat bereits angekündigt, das Dokument nicht ratifizieren zu wollen.


De facto und nach dem derzeitigen Stand der Technik impliziert dieses Gesetz das Ende des Verbrennungsmotors und das Aufkommen von Elektroautos. Auch Hybridfahrzeuge sind davon betroffen. Nach der aktuellen Version werden sie nicht mehr verkauft werden dürfen. Das Gesetz sieht jedoch nicht ausdrücklich vor, eine bestimmte Technologie zu verbieten oder zu bevorzugen. Das Ziel besteht nur darin, "Null-Emissionen" zu erreichen. Während die Linke und Umweltorganisationen das Gesetz begrüssen, ist die Rechte besorgt über die Zukunft der Automobilindustrie.



Was bedeutet das für den Markt?

Finanzierung

Diese Entscheidung bringt die Hersteller in eine komplizierte Situation, denn sie betrifft nur den europäischen Markt. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass andere Regierungen die gleiche Strategie übernehmen, aber es gibt keine Garantie dafür. Im Moment müssen die Hersteller jedoch massiv in verschiedene Technologien investieren, um einerseits den Verbrennungsmotor zu verbessern und andererseits sicherzustellen, dass ihre Elektrofahrzeuge wettbewerbsfähig sind. Dies könnte sich auf die Preise auswirken.


Einige Hersteller, wie Porsche, haben massiv in synthetische Kraftstoffe investiert. In seiner aktuellen Fassung lässt das Gesetz die Verwendung dieser Art von Kraftstoff nicht zu. Somit würden sich diese Investitionen als nutzlos erweisen, zumindest für den europäischen Markt. Darüber hinaus stellt die Ungewissheit, die bis zu den Diskussionen im Jahr 2026 über die Umsetzung des betreffenden Gesetzes herrscht, einen ernsthaften Engpass für den Fortschritt dar.


Produktvielfalt

Aufgrund dieser Nachricht könnten sich einige Hersteller, für die Elektroautos nicht zu ihrem Markenimage passen, dazu entscheiden, aus dem europäischen Markt auszusteigen, während andere sich darauf konzentrieren. Allerdings bietet diese Vorgabe auch neuen Akteuren die Chance, in den Markt einzutreten.


Infrastrukturen

Eine Anpassung der Strasseninfrastruktur ist notwendig. Tankstellen müssen teilweise neu gestaltet werden. Allerdings ist der Zeitraum für diese Veränderung etwas länger. Autos mit Verbrennungsmotoren werden voraussichtlich nicht vor 2050 von den Strassen verschwinden. Die Zahl der Ladestationen wird jedoch schnell steigen müssen.


Ende der Vorteile

Das Gesetz bringt das Ende der monetären und nicht-monetären Vorteile für Elektrofahrzeuge und wahrscheinlich den Beginn einer restriktiveren Politik für Verbrennungsmotoren mit sich. Die steigende Zahl von Elektrofahrzeugen, die von Vergünstigungen profitieren, setzt die staatlichen Einnahmen unter Druck. Dieser Trend ist bereits jetzt zu beobachten.


Wie sieht es aus in der Schweiz?

Die Schweiz ist nicht Teil der Europäischen Union. Doch ein Verbot in der Union wird sich direkt auf die Schweiz auswirken, die sich also in der gleichen Situation wie die Mitgliedsstaaten befinden wird.



Ist es wirklich das Ende?

Hybride

Mehrere Regierungen und Industrieverbände wehren sich gegen diese Entscheidung. Nach den ersten Diskussionen könnten Ausnahmen für Plug-in-Hybridfahrzeuge eingeführt werden. Die Diskussion darüber wird erst 2026 stattfinden und hängt von den technologischen Fortschritten ab.


Synthetische Treibstoffe

Synthetische Kraftstoffe könnten von einer Ausnahmeregelung profitieren. Das Thema wird 2026 nach denselben Kriterien wie Hybridfahrzeuge behandelt. In einem solchen Fall würde der Verbrennungsmotor also nicht verschwinden.


Andere Ausnahmen

Derzeit gelten für Unternehmen, die weniger als 10.000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen, nicht die gleichen Regeln wie für Massenhersteller. Typischerweise wird VW nicht die gleichen ökologischen Vorschriften auferlegt wie Ferrari. Aus diesem Grund kann es sich die italienische Marke noch leisten, V12-Saugmotoren zu verkaufen, obwohl Downsizing gerade angesagt ist. Diese Ausnahmeregelungen wurden bereits um sechs Jahre verlängert und laufen 2036 aus.


Unsicherheit

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Regierung ein Projekt ankündigt, das zum Ziel hat, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, und sich am Ende doch nicht daran hält. Aktuell ist dies bei der Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken zur Bekämpfung der Stromknappheit zu beobachten. Obwohl es noch mehr als 10 Jahre bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes dauert, gibt es viele Aufgaben, die vor diesem Übergang erledigt werden müssen. Ausserdem könnten weitere technologische Verbesserungen eintreten, die das Elektroauto überflüssig machen. Schliesslich darf man den Einfluss der Lobbyisten nicht unterschätzen.


Arbeitsplätze

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Automobilindustrie die beschäftigungsstärkste Industrie in Europa ist. Sollte es zu Insolvenzen oder Massenentlassungen kommen, wäre eine Gesetzesänderung nicht ausgeschlossen.


Schluss

Das neue Gesetz positioniert sich als grosser Schritt in Richtung des für 2050 festgelegten Ziels der CO2-Neutralität. In Wirklichkeit sind noch viele Themen offen und mehrere Mitgliedsstaaten haben ihre Zurückhaltung zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus zeigen die potenziellen Ausnahmen, von denen die Rede ist, dass es sich derzeit nur um einen ersten Entwurf handelt.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich um einen Pressewirbel handelt, dessen Umsetzung noch nicht klar ist. Es wird noch einige Jahre dauern, bis man weiss, welche Strategie das Europäische Parlament verfolgen wird. Es könnten sich noch viele Änderungen ergeben...



 

Quellen für den Text

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